Die Grundrente wird schon helfen oder besser doch clever vorsorgen?

Der Countdown läuft… ab Juli wird die Grundrente geleistet! Was bedeutet das für Sie? Müssen zukünftige Rentner nicht mehr privat vorsorgen? Lassen Sie uns einfach mal schauen.

Grundrente, was ist das?

Ab Juli bekommen alle „Neurentner“ die Grundrente, wenn sie dazu berechtigt sind. Wenn Sie mindestens 35 Jahre lang (bzw. 33 Jahre Übergangsfrist) in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt und dabei wenig verdient haben, bekommen Sie diese Unterstützung.

 

Wie hoch ist die Grundrente?

Laut der gesetzlichen Rentenversicherung wird die Höhe der Grundrente individuell errechnet. Es gibt keinen Mindestbetrag. Für höchstens 35 Jahre wird der erworbene Rentenanspruch verdoppelt, allerdings gegebenenfalls begrenzt auf 80 Prozent des Durchschnittsverdienstes. Am Ende wird der Zuschlag pauschal um 12,5 Prozent gemindert.

 

Ist die Grundrente die Lösung gegen Altersarmut?

Anfang des Jahres hat der Fernsehsender RTL in einem Experiment versucht diese Frage zu beantworten. In dem Beitrag hat die 48-jährige verheiratete Verkäuferin Sabrina getestet, ob sie mit dem Zuschlag der Grundrente zu ihrer wahrscheinlichen Rente auskommen würde. Nach der Geburt ihrer Tochter hatte Sabrina nur noch in Teilzeit gearbeitet. Sie zahlt allerdings bereits seit 31 Jahren in die gesetzliche Rentenkasse ein. Laut ihrer jährlichen Renteninformation hat sie aktuell einen Anspruch auf eine monatliche Rente in Höhe von 482 Euro.

Mit der Grundrente würde ihr Anspruch auf 850 Euro brutto wachsen. Nach Steuern und Sozialabgaben sind das rund 700 Euro. Wenn man jetzt noch die Fixkosten (362 Euro für Miete, 60 Euro für Strom/Gas/Internet, 25 Euro für Handy- und Festnetzanschluss und 20 Euro für Sachversicherungen) abzieht, bleiben Sabrina in dem RTL-Experiment 172 Euro übrig. Eigentlich müsste sie davon jetzt vier Wochen leben. Das Experiment dauert jedoch nur zwei Wochen, so dass sie mit der Hälfte auskommen muss.

Am Ende der 14 Tage hat sie noch 3 Euro übrig. Die Verkäuferin gibt an, dass das Schlimmste der Verzicht auf Freizeit für sie gewesen ist.

Den Beitrag von RTL können Sie hier nachlesen bzw. ansehen.

Ist dieses Experiment realistisch?

Zugegeben war ich schon etwas skeptisch von der Berechnung, da bei vielen Gesprächen im Familienkreis davon ausgegangen wird, dass die Grundrente rund 1.000 -1.200 € beträgt.

Ich habe selbst noch einmal auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung Bund recherchiert.

In einem FAQ bin ich auf folgendes Beispiel gestoßen:

Frau Müller hat im Westen 40 Jahre gearbeitet mit jeweils 50Prozent des Durchschnittslohns. Dieser liegt im Jahr 2020 bei 40551 Euro. Hieraus er­gibt sich eine eigene Rente in Höhe von 661 Euro (40 Jahre × 0,5 Entgeltpunkte × 33,05 Euro).  Die durchschnittlichen Entgeltpunkte werden verdoppelt und auf maximal 0,8 Entgeltpunkte begrenzt. Es ergibt sich ein Zuschlag von 0,3Entgeltpunkten, welcher um 12,5 Prozent gekürzt wird (=0,2625 Entgeltpunkte). Dieser Zuschlag von 0,2625 Entgeltpunkten wird für höchs­tens 35 Jahre berechnet.

Der Zuschlag für die Grundrente beträgt somit rund 304 Euro (0,2625 Entgeltpunkte × 35 Jahre × 33,05 Euro).

Somit ergibt sich hier eine Gesamtrente in Höhe von 965 Euro brutto.

Fazit

Tja, was kann ich jetzt aus dem Konstrukt Grundrente für ein Resümee ziehen? Die Idee dahinter ist sicherlich gut und wird dem einen oder anderen helfen die geringe Rente aufzustocken. Doch sich nur auf die Rentenaufstockung durch die Grundrente zu verlassen, ist der falsche Ansatz.

Clevere private Altersvorsorge bleibt unerlässlich, damit Sie im Ruhestand entspannt Ihren Cocktail genießen können.

Bis bald,

Ihr Florian Filipovic

Autor

Florian Filipovic´

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