Privat krankenversichert? – Das wird im Alter richtig teuer, oder?

Ein englisches Sprichwort besagt „an apple a day, keeps the doctor away”. Was hat dieses Sprichwort jetzt mit der privaten Krankenversicherung (PKV) zu tun?

Sinngemäß soll es nur verdeutlichen, dass statistisch gesehen jüngere Menschen gesünder sind, seltener zum Arzt gehen und damit dem Gesundheitssystem im allgemeinen geringere Kosten verursachen.

In meinen Beratungen bekomme ich immer wieder die Frage gestellt, ist die private Krankenversicherung im Rentenalter noch bezahlbar? Diese Frage lässt sich wie viele im Leben nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Eine andere Frage lautet dann oft, ein Wechsel von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lohnt sich doch nicht, oder?

Es ist die ewige Frage welches System jetzt besser ist. Privat oder gesetzlich. Im Folgenden möchte ich kurz darauf eingehen, bevor ich mich mit den Beitragssteigerungen in der Krankenversicherung befasse.

GKV oder PKV?

Für Sie stellt sich im Endeffekt eine Frage, möchte ich im solidarischen Sozialversicherungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben, oder wechsle ich in ein Krankenversicherungssystem, bei dem ich mir die Leistungen an meine Wünsche und Bedürfnisse anpassen kann. Das ist die erste Frage, die Sie sich beantworten müssen, bevor es daran geht sich die Kosten der Systeme genauer anzuschauen.

Kosten

Die Betrachtung der Kosten ist relativ einfach gehalten. Bei der GKV wird der Beitrag anhand der Beitragsbemessungsgrenze (2021: 58.050 €) und dem Beitragssatz (14,6%) festgelegt. Bis zu dieser Einkommensgrenze wird maximal der Beitrag erhoben.

Bei der privaten Krankenversicherung richtet sich der Beitrag nach dem Eintrittsalter und dem gewünschten Leistungsumfang.

Kann ich mir meine private Krankenversicherung im Alter noch leisten?

Häufig ist das Motiv für einen Wechsel in die private Krankenversicherung nicht der Leistungsumfang, sondern die Beitragsersparnis. Viele sparen bei einem Wechsel von der GKV in die PKV erst einmal eine Menge Geld. Statt den Höchstbeitrag zu zahlen, wird je nach Eintrittsalter manchmal nur die Hälfte an Beitrag gezahlt.

Die private Krankenversicherung ist im Rentenalter bezahlbar, wenn Sie sich von Anfang an mit dem Gedanken abfinden, dass es zu Beitragsanpassungen kommt. Und hierfür Vorkehrungen treffen und Rückstellungen bilden.

Darum steigen die Beiträge in der Privaten Krankenversicherung

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Beitragssteigerungen an einem Beispiel

Zu Beginn meiner Karriere war die Barmenia Krankenversicherung a.G. der erste Krankenversicherer, mit dem ich Berührungspunkte hatte. Ich habe mich für diesen entschieden, da die Barmenia sehr transparent Vertragsverläufe Ihrer Tarife aufzeigt.

In dem Beispiel des VC Tarifes wird verdeutlicht wie ein Monatsbeitrag in Höhe von 86,64 € über 37 Jahre auf 684,99 € steigt. Zum Vergleich die GKV, hier ist der Beitrag von 227,32 € auf 769,26 € gestiegen.

Hier ist die komplette Übersicht für Sie.

Wie sieht es nun im Rentenalter aus?

Seit dem 01.01.2000 werden durch Einführung des gesetzlichen Zuschlags Alterungsrückstellungen gebildet. Demnach lässt sich die Alterungsrückstellung mit einem Sparbuch vergleichen, auf das die Versicherten einzahlen, um die Beiträge im Alter stabil zu halten.

Zuschuss von der Rente

Des Weiteren können Rentner bei der Deutschen Rentenversicherung einen Zuschuss zur privaten Krankenversicherung beantragen. Dieser wird zunächst wie bei freiwillig Versicherten berechnet. Allerdings wird maximal die Hälfte der Versicherungsprämie gezahlt. Eine Informationsbroschüre stellt die Deutsche Rentenversicherung auch zur Verfügung. Diese finden Sie hier als PDF. Auf Seite 25 ff ist alles beschrieben.

Beitragsentlastungstarif

Zuletzt empfehle ich meinen Kunden rechtzeitig, am besten bei Vertragsabschluss, einen Beitragsentlastungstarif abzuschließen. Hier wählen Sie einen festen Betrag aus, um den sich Ihr Krankenversicherungsbeitrag im Alter reduzieren soll. Im Regelfall führt der Wechsel in die PKV zu einer Ersparnis des monatlichen Beitrages. Meine Empfehlung ist es, die Hälfte der Ersparnis für die Beitragsentlastung im Alter zu verwenden.

Fazit

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es keine einfache, pauschale Lösung für das Thema Beitragssteigerungen in der Krankenversicherung gibt. Sie müssen sich entscheiden, ob Sie sich auf das System der privaten Krankenversicherung mit all seinen Facetten einlassen wollen. Ich persönlich bin seit 2016 in der privaten Krankenversicherung und habe die Entscheidung zu wechseln noch nicht bereut. Und auch ich habe schon die ein oder andere Beitragsanpassung „zu spüren“ bekommen.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, scheuen Sie sich nicht mich anzusprechen. Ich berate Sie gern hierzu.

Bis bald,

Ihr Florian Filipovic´

Autor

Florian Filipovic´

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